Was machen Spezialtiefbauer/innen?
Die Aufgabe von Spezialtiefbauern/innen besteht darin, äußerst stabile oder komplexe Fundamente für große Bauwerke wie Brücken oder Hochhäuser zu errichten. Sie entnehmen Bodenproben durch Bohrungen, analysieren ihre Zusammensetzung und planen die weiteren Arbeitsschritte entsprechend der Ergebnisse. Dabei bohren sie Löcher und installieren Verankerungssysteme, die an den Tragfähigkeiten des Bodens angepasst sind, um daraufhin die eigentlichen Fundamente zu bauen. Wenn bei tiefen Baugruben oder beim Bau von Brückenfundamenten Grundwasser in diese eindringt, kümmern sich Spezialtiefbauer/innen um dessen Entwässerung.
Zudem stabilisieren sie bestehende Gebäude vor Setzungserscheinungen, indem sie sogenannte Unterfangungen einbringen – Konstruktionselemente zur Abstützung des Gebäudes. Hänge werden gegen Abrutschen gesichert, indem mittels Bohrungen Beton eingepresst wird. Im Tunnelbau graben sich Spezialtiefbauer/innen mithilfe spezieller Maschinen in das Innere von Bergen. Ein weiteres Einsatzgebiet kann der Brunnenbau zur Gewinnung von Grundwasser sein.
Wie lange dauert die Ausbildung als Spezialtiefbauer/in?
Die Dauer der Ausbildung beträgt 36 Monate. Bei einer dualen Ausbildung erfolgen abwechselnd Phasen in der Berufsschule und im Betrieb. Der Beruf des/r Spezialtiefbauers/in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf innerhalb der Industrie.
Was macht man in der Ausbildung als Spezialtiefbauer/in?
Die Ausbildung zum/r Spezialtiefbauer/in dauert drei Jahre. Im ersten Lehrjahr werden Kenntnisse über verschiedene Bodenarten erworben, um sie später besser einschätzen und identifizieren zu können. Anschließend lernt man, wie Konstruktionen errichtet werden müssen, damit sie den Belastungen standhalten. Bereits nach einer kurzen Einarbeitungszeit kann man aktiv an der Ausbildung teilnehmen. Zusammen mit dem/r Bauleiter/in wählt man die Baustoffe und Arbeitsgeräte aus und beginnt dann mit der Arbeit.
Vor dem eigentlichen "Bauen" müssen jedoch Bodenproben entnommen und die Beschaffenheit des Bodens sowie seine Tragfähigkeit für das Bauvorhaben analysiert werden. Wenn alles passt, geht es in der Spezialtiefbauausbildung ans Bohren. Mit speziellen Greifern und Erdraketen sichert man zukünftige Baugruben ab. Sobald die Grube ausgehoben ist, muss man auch noch die Wände stabilisieren. Dafür wird ein sogenannter "Verbau" errichtet, meist bestehend aus Stahlankersystemen und Stützmauern. In der Ausbildung zum/r Spezialtiefbauer/in lernt man genau, welche Sicherheitsvorkehrungen wichtig sind und welche Arbeitsschritte unbedingt durchgeführt werden müssen, damit die Fundamente stabil bleiben.
Welche Voraussetzungen sollte man für die Ausbildung als Spezialtiefbauer/in mitbringen?
Von einem rechtlichen Standpunkt aus betrachtet, sind schulische Erfordernisse für den Beruf des/r Spezialtiefbauer/in nicht vorgeschrieben. Die meisten Auszubildenden beginnen ihre Lehre mit einem Realschulabschluss. Jedoch bestehen auch gute Chancen auf eine Ausbildung mit einem Hauptschulabschluss. Zusätzlich sind gute Noten in handwerklichen und technischen Fächern hilfreich, um einen geschickten Umgang mit Werkzeugen zu gewährleisten. Mathematische und physikalische Kenntnisse kommen bei Berechnungen zum Bedarf an Baumaterialien oder der Wirkung von Kräften und Hebeln zum Tragen.
Neben dem erworbenen Wissen aus der Schule spielen jedoch auch persönliche Fähigkeiten eine Rolle. Handwerkliches Geschick ist hierbei besonders wichtig. Zudem sollte man Verantwortungsbewusstsein besitzen, da täglich schwere Geräte und Maschinen bedient werden müssen.
Welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für Spezialtiefbauer/innen?
Nachdem die Ausbildung zum/r Spezialtiefbauer/in abgeschlossen ist, bietet sich die Möglichkeit, sich in spezifische Richtungen zu entwickeln und Experte auf einem besonderen Gebiet zu werden. Man kann beispielsweise als Bohrgeräteführer/in, Bohrmaschinist/in oder Pfahlrammer/in eine neue berufliche Richtung einschlagen. Es besteht auch die Option, sich auf den Bereich Tunnelbau oder Sprengmeister/in zu spezialisieren. Um nach der Ausbildung beruflich voranzukommen und Karriere zu machen, sind Aufstiegsweiterbildungen eine gute Wahl. Eine mögliche Weiterbildungsmöglichkeit ist beispielsweise der Polierkurs. Als Polier/in übernimmt man die Leitung einer Baustelle oder eines bestimmten Abschnitts und agiert als Bindeglied zwischen den Mitarbeitern/innen und der Bauleitung vor Ort.
Eine weitere Option für eine Weiterbildung ist ein Technikerstudium im Fachbereich Bautechnik. Für diese Fortbildung muss am Ende eine Prüfung abgelegt werden. Danach hat man Verantwortung bei der Erstellung von Bauzeichnungen und Berechnungen sowie bei der Vergabe von Bauaufträgen. In dieser Position nimmt man ebenfalls Aufgaben der Bauleitung wahr und beteiligt sich an Planung und Durchführung von Bauprojekten. Wenn man das Fachabitur oder sogar das Abitur absolviert hat, erhält man Zugang zur Hochschulreife und kann nach Abschluss seiner Ausbildung ein Studium absolvieren. Ein solches Studium ermöglicht es zum Beispiel im Bereich des Bauingenieurwesens ganz neue Karrierewege einzuschlagen, wie Führungspositionen in großen Bauunternehmen.