Was machen Wasserbauer/innen?
Wasserbauer/in kümmern sich um die Erhaltung der Strukturen von Dämmen, Regelungsbauwerken und Ufersicherungen und von Anlagen des Küsten- und Inselschutzes. Sie überprüfen Wehre, Schleusen, Stauseen und andere Wasserbauwerke regelmäßig auf Schäden oder Verschleißerscheinungen. Bei Bedarf führen sie kleinere Reparaturen durch oder organisieren größere Instandsetzungsmaßnahmen. Zudem kontrollieren sie regelmäßig den Wasserstand und -tiefe, entfernen Hindernisse wie Treibgut oder halten die Fahrrinne frei. Zusätzlich sind sie für das Aufstellen von Navigationszeichen zuständig. Im Falle einer Naturkatastrophe sorgen sie dafür, dass Wasserwege und Küstenbauwerke geschützt werden.
Des Weiteren überwachen und betreuen sie große Bauprojekte im Bereich des Wasserbaus. Wasserbauer/innen finden meistens Beschäftigung in der Bundes-, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung oder bei Wasserverbänden der Länder. Es gibt auch Unternehmen mit Spezialisierung im Bereich des Wasserbaus, welche ebenfalls Mitarbeiter/innen aus diesem Berufsfeld einstellen können.
Der tägliche Ablauf ist häufig sehr vielseitig, da es gelegentlich notwendig ist, auch im Büro der Verwaltung zu arbeiten, um Dokumentationen oder Arbeitsunterlagen anzufertigen. Ansonsten kommt man im Laufe der Zeit an verschiedene Orte mit Wasserstraßen und erledigt eine Vielzahl von Aufgaben.
Wie lange dauert die Ausbildung als Wasserbauer/in?
Die Ausbildung zum/r Wasserbauer/in erstreckt sich über einen Zeitraum von drei Jahren und folgt einem dualen Konzept. Dies bedeutet, dass man praktische Fertigkeiten in einem Ausbildungsbetrieb erlernt. Zusätzlich wird regelmäßiger Blockunterricht an einer Berufsschule besucht, um das theoretische Fachwissen zu vertiefen.
Was macht man in der Ausbildung als Wasserbauer/in?
Die Berufsschule vermittelt das theoretische Wissen, das für den Beruf notwendig ist. Dies umfasst beispielsweise die Kenntnis der Schifffahrtszeichen und schifffahrtspolizeilichen Vorschriften. Da Küsten- und Ufergebiete oft Natur- oder Landschaftsschutzgebiete sind, beschäftigt man sich auch mit den entsprechenden Richtlinien und Anforderungen sowie mit internationalen Umweltschutzstandards. Es werden verschiedene Boden- und Gesteinsarten erlernt sowie unterschiedliche Deichtypen und Hochwasserschutzmaßnahmen in Deutschland behandelt. Mathematische und physikalische Inhalte nehmen einen großen Teil des Unterrichts ein, es geht um Klima, Flächenberechnung, Massenbestimmung, Auftriebserklärung und Maßstabsermittlung ebenso wie um Wasserdruckverhältnisse, Strömungsmechanismen und Belastungsanalysen im Zusammenhang mit Gewässern.
Zudem lernt man verschiedene Messverfahren kennen wie z. B. Peilungen von Standortpunkten mittels Ultraschallmessungen oder durch Flügelmesstechniken zur Bestimmung der Windgeschwindigkeit auf offener See. Des Weiteren lernen die Auszubildenden bei Baumaßnahmen technische Zeichnungen zu lesen oder zu interpretieren, aber auch diese selbst anzufertigen.
Der Ausbildungsbetrieb bietet parallel zur Berufsschule die Möglichkeit, gelernte Theorieinhalte in der Praxis anzuwenden. Hier werden den Auszubildenden verschiedene Materialien, die bei Bauvorhaben entlang von Ufern und Küsten verwendet werden, erklärt. Man lernt wie eine Wasserbaustelle eingerichtet wird, Stahlbetonteile hergestellt werden, aber wie man auch Schäden an bestehenden Bauwerken feststellt und dokumentiert. Zudem wird gelehrt, wie man Bauplanungen unter wirtschaftlichen als auch ökologischen Gesichtspunkten vornimmt und welche Maßnahmen des Küstenschutzes zur Verfügung stehen. Dazu zählen u. a. Dünenbefestigungen, Sandfangzäune, Bepflanzungsmaßnahmen oder Wellenbrecheranlagen.
Welche Voraussetzungen sollte man für die Ausbildung als Wasserbauer/in mitbringen?
Für diese Tätigkeit ist es von Vorteil, wenn man entweder einen Realschulabschluss besitzt oder zumindest über einen guten Hauptschulabschluss verfügt. Allerdings sind handwerkliche Fähigkeiten, eine präzise Hand-Auge-Koordination und Begeisterung für technische Themen unabdingbar. Zudem sollte man körperlich fit sein, da teilweise schwere Arbeit verrichtet werden muss. Des Weiteren sollten gute Leistungen in den Fächern Mathematik, Technik und Werken sowie Naturwissenschaften vorhanden sein.
Welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für Wasserbauer/innen?
Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung zum/r Wasserbauer/in besteht die Möglichkeit, je nach individueller Eignung und Berufserfahrung entweder einen Meistertitel anzustreben oder sich in verschiedenen technischen Fachrichtungen weiterzubilden. Alternativ kann man sein Wissen auch auf dem aktuellen Stand halten, indem man sich mit Themen wie Wasserbau, Betonbau, Naturschutz, Vermessungstechnik oder Bausanierung auseinandersetzt. Mit einem Abiturabschluss oder einer Meisterqualifikation eröffnen sich zudem Studienmöglichkeiten im Bauingenieurwesen sowie in den Bereichen Wasser- und Bodenmanagement/Wassertechnologie bzw. Vermessungstechnik/Geoinformatik.