Was machen Kanalbauer/innen?
Seit Jahrtausenden erbauen Menschen Kanäle, um Abwasser und Regenwasser zu transportieren. Im Laufe der Zeit wurden diese immer komplexer, funktionsfähiger und dichter. In Deutschland existiert mittlerweile ein ausgedehntes Netzwerk von Kanälen mit einer Länge von über 1 Million Kilometern, wenn man alle Rohre endlos aneinanderlegen würde.
Kanalbauer/innen sind zuständig für den Bau, die Erneuerung und die Wartung dieser Kanäle und Systeme. Dabei handelt es sich nicht nur um gigantische Tunnel, sondern oft auch einfach um große Rohre. An den Verbindungsstellen verwenden die Fachkräfte Abdichtungsmaterialien, um sicherzugehen, dass keine Lecks entstehen.
Sobald die Rohre vollständig verlegt sind und alle Hausanschlüsse hergestellt wurden, füllen die Kanalbauer/innen die Gruben wieder auf. Anschließend stellen sie das Gelände in seinem ursprünglichen Zustand wieder her – sei es ein Gehweg oder eine Straße.
Allerdings beschäftigen sich diese Experten/innen nicht nur mit dem Einbau neuer Abwasserleitungen; sie tragen auch Verantwortung für Sanierungsmaßnahmen an alten Leitungen. Zur Aufrechterhaltung der Funktionalität gehört jedoch nicht nur das Abdichten bestehender Kanäle sowie Maßnahmen zum Schutz vor Korrosion, sondern werden auch Reinigungsarbeiten innerhalb der Schächte durchgeführt.
Wie lange dauert die Ausbildung als Kanalbauer/in?
Die Ausbildung zum/r Kanalbauer/in erstreckt sich über einen Zeitraum von drei Jahren. Es handelt sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf sowohl in der Industrie als auch im Handwerk. Die duale Ausbildung kombiniert praktische Arbeit im Ausbildungsbetrieb mit theoretischem Unterricht in der Berufsschule.
Im Verlauf der Ausbildung ist eine Zwischenprüfung vorgesehen, welche üblicherweise am Ende des zweiten Jahres abgelegt wird. Diese Prüfung dient dazu, den aktuellen Lernfortschritt zu bewerten und gibt eine Orientierung für das weitere Vorgehen. Zum Abschluss der Ausbildungszeit erfolgt eine Abschluss- bzw. Gesellenprüfung, welche das erlangte Wissen und Können abschließend prüft und bewertet.
Was macht man in der Ausbildung als Kanalbauer/in?
Man kann eine Ausbildung bei Unternehmen im Hoch- und Tiefbau, in der Abwasserwirtschaft oder bei Bauämtern machen. Dort lernt man, wie man Vermessungen mit Lasern und GPS durchführt, Grundrisse und Lagepläne liest und verschiedene Maschinen wie Kleinroboter, Zementmischer und Hydraulikbagger bedient. Neben der Arbeit im Betrieb besucht man auch eine Berufsschule. In einer Ausbildung als Kanalbauer/in lernt man, Abwasserleitungen zu bauen, instand zuhalten und zu sanieren. Der Arbeitsplatz befindet sich auf Baustellen oder in unterirdischen Kanalsystemen. Der Beruf des/r Kanalbauers/in gehört zum Bauwesen mit Schwerpunkt Straßenbau.
In der Berufsschule erhält man zunächst eine überfachliche Ausbildung. Das bedeutet, dass handwerkliche Grundlagen sowie bautechnische Kenntnisse vermittelt werden: Holzbau, Mauern, Tiefbau und Rohrleitungsbau gehören dazu. Im Laufe der Ausbildungszeit werden die Inhalte immer spezialisierter. Man erlernt, wie man Baugruben erstellt, wie man unterirdische Kanäle misst und wie man beispielsweise das Gefälle für die Verlegung von Rohren bestimmt.
Welche Voraussetzungen sollte man für die Ausbildung als Kanalbauer/in mitbringen?
Mit jedem Schulabschluss hat man die Möglichkeit, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Darüber hinaus sollte man gute Noten in den Fächern Mathematik, Physik sowie Technik und Werken haben. Für Kanalbauer/innen sind handwerkliche Fähigkeiten und ein sicherer Umgang mit Maschinen, Materialien und Baumaterialien von grundlegender Bedeutung. Es ist auch wichtig fit und belastbar zu sein, da körperliche Arbeit den ganzen Tag verrichtet wird. Das Gleiche gilt für Sorgfalt und Genauigkeit - beim Abdichten von Wasserleitungen dürfen auf keinen Fall Fehler gemacht werden.
Der Beruf erfordert viel Zeit unter der Erde zu verbringen, teilweise auch in beengten Verhältnissen - das darf kein Problem darstellen. Außerdem sollte man Interesse an Technik haben und sowohl alleine als auch im Team mit anderen Fachkräften arbeiten können. Eine strukturierte Arbeitsweise sowie das Einhalten einer festgelegten Organisation sind ebenfalls wichtig, um Bauvorhaben zeitlich reibungslos ablaufen lassen zu können.
Welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für Kanalbauer/innen?
Nach Abschluss der Ausbildung eröffnen sich vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten. Die erste Etappe könnte die Position des/r Vorarbeiters/in sein, bei der man die Führung innerhalb einer Gruppe übernimmt. Man gibt Anweisungen, kontrolliert die Arbeit auf Präzision und steht den Kollegen/innen als Ansprechpartner/in zur Verfügung. Ebenso besteht die Möglichkeit, Weiterbildungen im Bereich Tiefbau zum/r Polier/in, im Bereich Bautechnik zum/r Techniker/in sowie im Bereich Leitungsbau zum/r Industriemeister/in zu absolvieren. Besitzt man das Abitur, kommt sogar ein Studium des Bauingenieurwesens in Betracht.